Scholz, Leonhard

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Basisdaten

  1. 27. Mai 1720 in Nürnberg
  2. 17. Oktober 1798 in Nürnberg
  3. Organist, Kaufmann
  4. Nürnberg

Biographische Informationen aus der WeGA

(Datenübernahme aus Bach digital; weitere Informationen siehe dort)

  • Organist der St. Egidienkirche, der Lorenzkirche und der Sebalduskirche in Nürnberg
  • Scholz legte – ob nur für den eigenen Gebrauch als Organist oder auch für Handlungszwecke – eine Notensammlung für Tasteninstrumente an, darunter hauptsächlich mit Werken von J. S. Bach und C. Ph. E. Bach. Die Abschriften mit Werken J. S. Bachs weichen teilweise massiv von den für authentisch befundenen Fassungen ab. Es darf vermutet werden – und läßt sich in Einzelfällen anhand einer Bestandsaufnahme der Scholz zur Verfügung stehenden Nürnberger Kirchenorgeln durchaus belegen -, daß Scholz einige dieser Sonderfassungen speziell für Nürnberger Instrumente hergestellt hat. Woher Scholz seine Vorlagen hatte, ist nicht bekannt. In Frage kommen Verbindungen über seinen Lehrer Lorenz Sichart, dessen Lehrer Wilhelm Hyroniemus Pachelbel wiederum ein Jugendfreund Johann Gottfried Walthers war. Andererseits bestanden über die Verleger Christoph Weigel und Balthasar Schmidt direkte (?) Verbindungen J. S. Bachs zu Nürnberg (über Verbindungen L. Scholz’ zu diesen Verlegern ist nichts bekannt). Es muß aber keineswegs angenommen werden, daß Scholz nur aus einer einzigen Quelle schöpfte. Nach seinem Tod erbte der Sohn Caspar Gottlieb neben der Papierhandlung auch die Noten und eine größere Sammlung von vornehmlich Tasteninstrumenten: „(…) Den Rest dieses Losungs=Amtlichen Kapitals, nemlich 331 fl: 15 x sammt meiner Wohnbehausung in der Schustergaß, Papier=Lager, Waag und Gewicht, den großen Mörßner, die ausstehenden Papier=Schulden und Baarschaft der Handlungs=Kassa; dann meine Schlaguhr sammt den schon bei sich führenden beeden Sakuhren; – alle meine Bücher und Kupferstiche nebst den Behältern und Repositorien worinn inne stehen und liegen; ferner meine vorhandenen fortepianos, Clavecins, Geigenwerk und andern musikalische Instrumenten, wie ingleichen sämmtliche Musikalien, alle Gemälde, Rahmwerk, Spiegel und was an den Wänden meiner drei Stuben und Kammern von mir angemacht ist; das Vogel=Wasserwerk und das Wasserwerk im Thurm; – verschaffe und assignire ich IV meinem Sohn Caspar Gottlieb Scholz, der zur Zeit noch gar nichts von mir empfangen hat, statt seines väterlichen Erbteils zusammen um und für die von mir ausdrücklich bestimmte Schätzungs=Summa von 3000 fl.; ohne dasienige, was ihm durch eine von mir cedirte und ausgehändigte Leihhaus=Amtliche Obligation à 150 fl: und 10 X: baar zu empfangende Daraufgabe, für sein erspartes – von mir zu Handen genommenes Schatzgeld und Diskantisten=Einnahm mit 160 fl. zugehörig; – auch ohne besondere Aufrechnung meines Diamant=Rings, welchen ich ihm bereits laut eingehändigtem Schenkungsbriefs, den ich hiermit nochmals bestättige, für seine zehnjährige – mir getreue u. ohnentgeltlich geleistete Handlungsdienste und für das vierjährige Vikariat der Sebalder Organistenstelle, zum Eigenthum übergeben habe. (…)“ (aus dem Testament des L. Scholz vom 5.12.1796, f. 4r) Wohin die Musikalien nach dem Tod von Caspar Gottlieb Scholz gingen, ist ungewiß. Aus einem Brief von Johann Nepomuk Forkel an Verleger Hoffmeister und Kühnel über Besitzer von Bach-Handschriften geht hervor, daß Forkel im Jahre 1801 auf einer Reise in Nürnberg „einen so elenden, schlecht gewählten u. conditionirten Schatz (…) bey Winterschmidt in Nürnberg gesehen“ habe. (Stauffer, S. 10) Aufgrund von Schriftvergleichen liegt es nahe anzunehmen, daß Carl Wilhelm Ferdinand Guhr (1787–1848), zwischen 1808 und 1812 Kapellmeister in Nürnberg, zu den nächsten Besitzern gehörte. Von ihm stammen etliche nachträgliche Titel in der Scholz-Sammlung. Weitere Besitzer scheinenen die Stuttgarter Klavierbauerfamilie Klickerfuß (Apollo K. und seine Frau, die Pianistin Johann Schulz), sowie deren Nachfahren gewesen zu sein. Vielleicht handelte es sich bei folgenden, von der Tochter Johanna Klinckerfuß erwähnten Abschriften um die Sammlung Scholz: „Meine Eltern, die eine alte Truhe mit vielen zu Johann Sebastian Bachs Lebzeiten gemachten Abschriften besaßen, erzählten, wie Brahms sich stundenlang in unsererm ‚Altertumszimmer‘ eingeschlossen habe, um ungestört Bachs Verzierungen zu studieren.“ (M. Klinckerfuß, Aufklänge aus versunkener Zeit, S. 9) Das Johann-Sebastian-Bach-Institut in Göttingen besitzt seit 1968 den Großteil der Sammlung. Einen weiteren Teil hat Ende 2003 das Bach-Archiv Leipzig aus Privatbesitz erworben. Verstreute Quellen der Scholz-Sammlung befinden sich in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien (aus Besitz des Komponisten Felix Petyrek), in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart und (aus Besitz J. Chr. H. Rinck) in New Haven (Library of the School of Music).

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